20/20 René Gabriel
"16: Gereiftes aber in sich noch recht dunkles Weinrot. Wuchtiger Nasensatz ohne erschlagend zu sein, begleitet von vielen, filigranen Facetten. Der Wein wechselt im Nasenbild von anfänglich fruchtig zu würzig. Er beginnt mit roten, süssen, kleinen Pflaumen und zeigt dabei noch einen minimen Hauch von Vanille, dann klingen Dörrfrüchte nach und erhöhen so die Süsse in Nasenbild. Im zweiten Ansatz, Kräuternuancen und Trüffel. Im Gaumen dicht, stoffig, cremig, mit einer satten Mitte was das Herz von diesem genialen, legendär anmutenden Palmer bildet, das Finale powert so richtig weg. Nach all diesen alten Palmerjahrgängen wirkt er wie ein Jungbrunnen und zeigt unglaublich viele Parallelen zum 1961er. Also ist dies wohl der bald der designierte Nachfolger. (20/20). 17: Gereiftes Weinrot mit zart ziegelrotem Rand, mittlere Dichte aufweisend. Süss, Lebkuchentöne, rotes Pflaumenmuss, dominikanischer Tabak, unglaublich vielschichtig und zärtlich, mild und doch intensiv. Im Gaumen von extremer Milde und Feinheit in den Tanninen, saftig lang und mit einer nonchalanten Eleganz. Das Grosse an diesem Wein sind die unglaublich vielen Finessen. Ob er wirklich der Nachfolger vom 1961er werden kann ist ziemlich klar. Isoliert betrachtet ist es ganz einfach in unglaublich grosser, beruhigender und wahrscheinlich zeitloser Palmer."
(René Gabriel, bxtotal.com)
96-98/100 PP
"One of the superstars of the vintage, Palmer’s 1989 retains a dark plum/purple color with some pink and a hint of amber creeping in at the rim. A big nose of charcoal, white flowers (acacia?), licorice, plums, and black currants comes from the glass of this elegant, medium to full-bodied, very concentrated, seamlessly made wine. Gorgeous and seemingly fully mature yet brilliantly balanced, this wine may well turn out to be a modern-day clone of the glorious 1953. Anticipated maturity: Now-2020."
(Robert M. Parker, Jr.)
Château Palmer (Cantenac-Margaux)
"Die Flasche ist auffällig. Leuchtend, rotes, recht freches Metallic als Kapselfarbe. Das Etikett tief blaudunkel, fast schwarz mit einem ziemlich üppigen, dicken fast schon pompösen Goldaufdruck. Wer sich mit feinem Bordeaux befasst weiss es auf grosse Distanz beim Anblick einer solchen Flasche in sekundenschnelle: Es muss ein Château Palmer sein!
Ein neuer Wind weht auf diesem Weingut. Das Museum wurde eliminiert und die Holzgärbottiche durch moderne, blitzblanke Stahltanks ersetzt. Die Preise bewegen sich in astronomischen Höhen. Langsam, aber sicher etabliert sich dieser Troisième Cru als teuerster Super-Second und dorthin gehört er eigentlich auch. Wer alte Palmer-Jahrgänge im Keller hat, besitzt einen Goldschatz. Wer neue Jahrgänge kauft, bezahlt in harter Währung. Trotzdem – die Weine von Château Palmer beweisen, dass es in der heutigen Zeit keine Bulldozer braucht, um sich mit Erfolg in der Szene zu behaupten. Bepflanzung: 55 % Cabernet Sauvignon, 40 % Merlot, 5 % Petit Verdot."
(René Gabriel - einflussreichster, deutschsprachiger Weinkritiker)
http://www.chateau-palmer.com/